Der automobile Straßenzug der Freibahngesellschaft, Seefeld

 

Einführung in das Thema

Die Fahrzeugkategorie „Straßenzüge“ gibt es heute nicht mehr. Vor dem ersten Weltkrieg sind in Deutschland die letzten gebaut worden. Der große „Austral-Zug“ von Müller aus dem Jahr 1913 konnte zehn Anhänger mit je 6 Tonnen Nutzlast ziehen. Die Antriebsmaschine war ein Verbrennungsmotor. Der gesamte Zug war 80 Meter lang. Er war fast 10 Jahre in Betrieb. Mit etwas Phantasie kann man die großen „Road Trains“ die in einigen Ländern für den Straßenverkehr zugelassen sind, dieser Kategorie zuordnen. Einigen Lesern werden die modernen Road Trains in Australien ein Begriff sein. Sie erreichen Längen von über 50 Metern und ihr Gesamtgewichten liegt bei fast 150 Tonnen.

In diesem Buch wird die Geschichte der automobilen Straßenzüge behandelt. Es ist die Geschichte des Transports von Massengütern auf Straßen. Der Bogen reicht dabei von den Schwerlastfuhrwerken, über die dampfgetriebenen Maschinen bis zu denen mit Explosionsmotoren. Die Einsatzbereiche von Straßenzügen überschneiden sich mit denen üblicher Zugmaschinen. Es ist deshalb eine klare Abgrenzung beider Kategorien notwendig. Automobile Straßenzüge sind Selbstfahrer, die aus einer Antriebseinheit und einer Vielzahl gekoppelter Anhängewagen bestehen. Ihr besonderes Merkmal ist, dass die Antriebseinheit und die Anhängewagen ein aufeinander abgestimmtes Fahrzeugsystem darstellen. Beim Transport von Gütern mit Zugmaschinen sind die Anhängewagen beliebig. Auch bei den Road Trains sind die Anhängewagen meist Standardkonstruktionen.

Der automobile Straßenzug der Freibahngesellschaft ist technikgeschichtlich bedeutsam, weil es eine absolut radikale Konstruktion war. Mit dem Zug konnten fast alle Schwachstellen des Gütertransports mit herkömmlichen Zugmaschinen beseitigt werden. Der Zug war aufgrund seiner Größe und Eigenschaften so bekannt, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung „Freibahnzug“ als Synonym für alle Arten von Straßenzügen galt.

Automobile Straßenzüge gab es in zwei Bauarten, zum einen mit aufgeteiltem Antrieb und zum anderen mit Kopfantrieb. Bei Zügen mit aufgeteiltem Antrieb, dazu gehörte beispielsweise auch der erwähnte „Müller-Zug“, trieb die Antriebseinheit auf mechanischem oder elektrischem Weg mehrere oder alle Achsen des Wagenverbundes an. Beim Kopfantrieb zog ein Triebkopf, meist zweiachsig ausgeführt und häufig mit Vierradantrieb versehen, die besonderen Anhängewagen. Der Freibahnzug besaß einen Kopfantrieb. Die eingesetzte Dampftechnik war die modernste ihrer Zeit. Ein schnell aufheizbarer Wasserrohrkessel mit Schwerölfeuerung versorgte die Antriebsmaschinen für die Räder. Jedes Rad hatte einen eigenen schnelllaufenden Dampfmotor. Man sparte sich dadurch das Differential. Durch unterschiedliche Steuerung der Dampfströme konnte man je nach Anforderung mit „Sperrdifferenzial“ fahren, den Antrieb auf ein einzelnes Rad legen oder in geeigneter Weise aufteilen. Der Straßenzug der Freibahngesellschaft war für das Fahren auf der Straße und im Gelände ausgelegt. Die Bezeichnung „Freibahnzug“ stand für freie Fahrt in jedem Gelände. Für den Zug wurden die unterschiedlichsten Anhängewagen angeboten, beispielsweise für den Transport von landwirtschaftlichen Gütern, Gütern für den Straßen- und Städtebau, für militärische Zwecke und sogar für den Einsatz in den Städten mit ihren engen Straßen.

Eine Besonderheit war die Einsatzorganisation bei den Freibahnzügen. Wegen des sehr hohen Preises des komplizierten Triebkopfes und aus prinzipiellen Erwägungen heraus versuchte man den Zug in einem ununterbrochenen Betrieb einzusetzen. Das heißt, ein Freibahnzug bestand aus einem Triebkopf und mehreren Wagensätzen. Der Triebkopf fuhr Tag und Nacht ohne Pause die beladenen Wagen zum Ziel und nahm von dort die leeren wieder mit zurück.

Inhalt

Der automobile Straßenzug der Freibahngesellschaft, Seefeld

 

Inhalt (Auszug):

  • Geschichte der automobilen Straßenzüge
  • Straßenzüge mit Dampfantrieb
  • Die Freibahngesellschaft m.b.H. aus Seegefeld
  • Die Freibahnzüge
    • Die Freibahnzüge mit Dampfantrieb
    • Die Freibahnzüge mit anderen Antrieben
  • Modellkonstruktion und Modellentwicklung
  • Das Modell des Freibahnzuges im Maßstab 1 : 6
  • Baupläne, Stücklisten, Bauanleitung, Betrieb des Modells

Ausstattung

  • Format:               Großformat (DIN A3; quer)
  • Einband:             Buchbindereinband
  • Vorder- und Rückseite Hartdeckel bezogen mit schwarzer Elefantenhaut,
  • Vorderseite mit Prägung für Bild und Schriftzug
  • Abmessungen 32cm x 44cm
  • Bindung:             Rücken dunkelgraues Gewebe/Karton
  • Vierfach-Schraubbindung (jederzeit lösbar, ergänzbarer Inhalt)
  • Papier:                 CLC Natur, hochfein, extraglatt, 100 g/m
  • Vorlageblätter:   Elefantenhaut, 120 g/m2
  • Druck: Fotomechanische Wiedergabe
  • Umfang:
    • Anzahl der Seiten:                             390 Seiten DIN A3
    • Anzahl der Abbildungen:                   240
    • Anzahl der ganzseitigen Tafeln:       37
    • Anzahl der DIN-A3-Zeichnungen:   100
    • Preis:         150,- Euro

      Erschienen: 2011

      Stand: 2016 (Umfang und Preis des Buches können sich in Abhängigkeit vom Forschungsstand ändern)

 

Nachbauten

Neu: Ein Nachbau des Modells

Beispiel eines Modells des Freibahnzuges

Ein außerordentlich sorgfältiges gebautes Modell mit vielen Verbesserungen hat Herr Ralf Kapler aus Loxstedt angefertigt. Für dieses Modell sind von ihm auch zwei einachsige Anhängewagen gebaut worden. Diese im Verbund eingesetzten Wagen, hatten einen besonderen Lenkmechanismus, der ebenfalls ein Durchfahren sehr enger Kurven gestattete. Die folgenden Bilder zeigen das Modell.